Der Nacktmull
- Timo Fox
- 17. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Feb.
Ein kleines haarloses Geschöpf, dass etwa 10 cm misst, zieht einen faserigen Pflanzenknoten durch einen dunklen Gang. Den Gang hat er oder einer seiner bis zu 300 Arbeitskollegen, mit ihren starken Kaumuskulaturen, gegraben.

Dieses Mundwerk macht rund 25 Prozent der Muskelmasse des Tieres aus! Auch die langen Nagezähne waren für diesen Bau ausschlaggebend.Unser Nacktmull zieht seinen Pflanzenknoten weiter durch den Korridor. Er ist für seine Königin bestimmt, die als einzige für die Nachkommen des Baus sorgt. Darum muss sie gut mit Essen versorgt werden. Zu trinken braucht sie nicht, denn die Knoten enthalten genug Flüssigkeit, um dem Nacktmull das Leben zu ermöglichen.
An der Seite der Königin herrscht auch ein Pascha, die Unterstützung der Machthaberin. Ihr könnt euch diese Politik wie ein Bienenvolk vorstellen. Bei den Nacktmullen gibt es auch Soldaten und Arbeiter, sowie eine Königin. Allerdings haben die Soldaten der Nacktmulle eine andere Verteidigungstechnik als bei den Bienen. Sobald ein Angreifer entdeckt wird, buddeln die Soldaten den Gang zu und verhindern so den offensiven Angriff. Das ist auch gut so, denn kämpfen können die Nacktmullen nicht.
Sie sind fast blind, was sehr wahrscheinlich eine Folge des Lebens im Untergrund ist. Dafür hören sie umso besser und riechen auch Düfte schon von weitem. Auch ihr Sauerstoffkreislauf ist erstaunlich. Sie können ohne Luft zu bekommen 18 Minuten überleben, indem sie ihren Puls bis aufs Minimum reduzieren und in eine Art Starre fallen. Während dieser Zeit, werden Zuckerarten freigesetzt, die das Herz und Hirn arbeiten lassen.
Was auch noch speziell ist, ist ihr Alter. Nacktmulle können bis zu 25 Jahre alt werden. Manche Forschenden gehen sogar von 32 Jahren aus! Dieses hohe Alter für Nager erreichen sie mithilfe ihrer Zellen, die langsamer Altern. Dieser Eigenschaft verdanken sie auch, dass sie immun gegen Krebserkrankungen sind. Auch ihr Schmerzempfinden ist langsamer als bei allen anderen Tierarten. Sie spüren den Schmerz später und weniger.
Unser Nacktmull hat mittlerweile die Königin erreicht, jenes grosses Weibchen, dass die ganzen Arbeiter gezeugt hat.
Plötzlich erschlafft die Königin und sie wird kalt. Sie ist gestorben. Tumult bricht im Bau aus. Überall zwitschern Nacktmulle wild durcheinander. Ihre Sprache ist nämlich simpel. Sie haben gerade mal 18 Wortlaute. Einige Arbeiterinnen sind nun fruchtbar geworden und „kämpfen“ um den Thorn. Sie kämpfen nicht wirklich, aber die Arbeiterin, die zuerst mit ihrem Mann ein Kind hat, gewinnt den Thron. Unser Nacktmull jedoch läuft weiter und platziert den Pflanzenknollen neben dem Regierungssitz seiner nächsten Königin. Er wird seinem Volk immer treu ergeben sein.
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